Zum Hauptinhalt wechseln

"Brauchen Turbo für die Fachkräfteausbildung"

Besuch im Klima-Ausbildungszentrum in Sigmundsherberg

"Die Wirtschaft befindet sich in einem Transformationsprozess. Diesen werden wir nur erfolgreich bewältigen können, wenn ausreichend Fachkräfte mit dem nötigen Know-how zur Verfügung stehen“, so der Vorsitzende der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), Reinhold Binder, anlässlich eines Besuches im Klima-Ausbildungszentrum in Sigmundsherberg, den er am Dienstag, 18. Juni gemeinsam mit Kontroll-Landesrat Sven Hergovich und BFI-Vorstandsvorsitzendem Christian Farthofer absolvierte.

Fachkräfte für Zukunftsberufe

„Das Klimaschutz-Ausbildungszentrum ist ein Vorreiter der Ausbildung in den Bereichen erneuerbarer Energie, umweltbezogener Gebäudetechnik und moderner, energieeffizienter Haustechnologie und wird 400 arbeitssuchenden Personen eine Aus- und Weiterbildung zu Fachkräften in Zukunftsberufen sichern“, betonte Hergovich, der das Klima-Ausbildungszentrum in Niederösterreich gemeinsam mit AK-Präsident Markus Wieser ins Leben gerufen hat. „Das Ausbildungszentrum ist ein wichtiger, erster Schritt. Wichtig ist, dass bei der derzeitigen Konjunkturlage weiter konsequent in den Arbeitsmarkt investiert wird. Hier erwarte ich mir Aktivitäten seitens der schwarz-blauen Landesregierung“, sagte Hergovich.

Für Binder und Hergovich ist klar, dass der Fokus weiterhin auf der betrieblichen Lehrausbildung liegen muss. „Die Wirtschaft muss heute schon an übermorgen denken. Es braucht einen Turbo in der Lehrlingsausbildung, um den Bedarf an Fachkräften abdecken zu können“, sagten Binder und Hergovich. Laut dem Österreichischen Institut für Bildungsforschung sei die Zahl der Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, zwischen 2002 und 2022 um 10.000 gesunken.

Duale Berufsausbildung als Best Practice Beispiel

Doch auch die Weiterqualifizierung für bzw. Umstiegsmöglichkeiten in Zukunftsberufe seien wichtige Bausteine, damit Österreich ein interessanter Wirtschaftsstandort bleibt. „Das BFI Niederösterreich zeigt im Auftrag des AMS vor, wie es gehen kann. In zahlreichen Lehrgängen werden jene Technologien unterrichtet, die wir dringend brauchen, damit Klimaneutralität erreicht wird“, betonte BFI-Vorstandsvorsitzender Farthofer.

Binder appelliert an die Unternehmen, die Fachkräfteausbildung wieder zu intensivieren. „Die Lehre hat in den vergangenen Jahren an Boden verloren. Dabei ist unsere duale Berufsausbildung ein Best Practice Beispiel, um das uns viele andere Länder beneiden. Es gilt, alles daran zu setzen, dass die Lehre eine attraktive Ausbildungsmöglichkeit bleibt“, so der Gewerkschaftsvorsitzende.

Benefits für Lehrlinge attraktivieren Lehrberuf

Als Gewerkschaft habe man in den vergangenen Jahren einiges erreicht, um Anreize zu schaffen, damit sich Jugendliche für eine Lehre entscheiden. Binder nennt in diesem Zusammenhang die 1.000 Euro Lehrlingseinkommen im ersten Lehrjahr, die bereits in vielen Branchen Realität seien oder das gratis Klimaticket für Lehrlinge des Metallgewerbes.

„Das allein wird aber nicht reichen. Wir brauchen noch mehr Unternehmer, die erkennen, dass eine moderne Lehrausbildung wesentlich für den Wirtschaftsstandort ist. Und es muss wieder klar vermittelt werden: Wer sich für eine Lehre in einem Zukunftsberuf entscheidet, wird am Arbeitsmarkt gefragt sein und hat gute Karrierechancen“, unterstrich Binder.