Türkei: Neun Bergarbeiter nach Erdrutsch verschüttet
IndustriALL Global Union fordert mehr Sicherheit im Bergbau: "Menschen müssen Vorrang vor Profiten haben!"
Neun Bergarbeiter, die am 13. Februar nach einem Erdrutsch im osttürkischen Erzincan verschüttet wurden, sind weiterhin vermisst. In der von der Anagold Mining Company betriebenen Mine wird im Tagebau Gold abgebaut. Die Suche nach den Vermissten wird durch Kontaminierung des Bodens mit Zyanid, das zur Auslösung des Goldes aus dem Gestein verwendet wird, erschwert, berichtet der internationale Gewerkschaftsdachverband IndustriALL Global Union.
Laut türkischen Medienberichten wurden vier Personen in Zusammenhang mit dem Unglück inhaftiert. Die Mine soll schon zuvor wegen der Umweltrisiken durch Zyanid in der Kritik gestanden sein, so IndustriALL. Unter anderem bestünden Befürchtungen, das Gift könnte in den Fluss Euphrat sickern.
Scharfe Kritik kommt auch vom stv. IndustriALL-Generalsekretär Kemal Özkan. Das Unglück sei kein Zufall, sondern bewusst in Kauf genommen worden. "Bergbau muss sicher, zuverlässig und nachhaltig sein", forderte Özkan angesichts der hohen Risiken, denen Bergarbeiter:innen weltweit ausgesetzt sind. "Es gab zu viele Todesfälle in türkischen Minen, aber es wurden keine Lehren daraus gezogen. Das muss ein Ende haben", stellt der stv. IndustriALL-Generalsekretär klar, dass Menschenleben Vorrang vor Profiten haben müssen.
IndustriALL ruft Anagold sowie die türkischen Behörden zu umgehenden und sorgfältigen Ermittlungen zum Unglückshergang auf. In der Türkei waren in der jüngeren Vergangenheit mehrere schwere Grubenunglücke wegen unzulänglicher Sicherheitsvorkehrungen zu beklagen. Im Oktober 2022 starben 41 Bergarbeiter bei einer Explosion in einer Kohlemine in Amasra. 2014 waren beim schlimmsten Grubenunglück in der türkischen Geschichte mehr als 300 Todesopfer zu beklagen.