Kurzarbeit muss Industriebetrieben wieder zur Verfügung stehen – Kocher muss tätig werden
Kurzarbeitsantrag von Liebherr muss zugestimmt werden
Gestern, Donnerstag, wurde bekannt, dass die Liebherr Haushaltsgeräte GmbH in Lienz 960 Mitarbeiter:innen aus der Produktion und dem produktionsnahen Bereich in den Monaten Oktober, November und Dezember in Kurzarbeit schicken will. Laut dem AMS Tirol sind die Chancen auf Gewährung der Kurzarbeit gering. Für Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), ist es an der Zeit, die bestehenden Kurzarbeitsregeln zu überdenken: „Die Kurzarbeit muss wieder so ausgestaltet werden, dass sie wieder von mehr Betrieben in Anspruch genommen werden kann. Gerade angesichts des Fachkräftemangels ist es entscheidend, dass Industriebetriebe jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten können, in die sie investiert haben.“
Erhalt der Fachkräfte wesentlich für Standort in Lienz
Binder appelliert an Arbeits- und Wirtschaftsminister Kocher, in dieser Frage tätig zu werden. „Für die Beschäftigten ist es extrem belastend, wenn sie nicht wissen, wie es mit ihrem Arbeitsplatz weitergeht. Aber auch die Industrie leidet darunter, wenn jene Fachkräfte, die seit Jahren das Unternehmen kennen und entsprechendes Know-how aufgebaut haben, wegfallen“, sagt Binder, der weiter ausführt: „Wenn Minister Kocher will, dass die Unternehmen in einem stabilen Umfeld in Österreich wirtschaften können, muss er auch dazu beitragen, dass sie Fachkräfte halten können. Die dreimonatige Kurzarbeit ist in einem Fall wie bei Liebherr ein dafür geeignetes Mittel, denn das Unternehmen geht davon aus, dass sich ab 2025 die wirtschaftliche Situation wieder entspannt.“
Thomas Giner, Landesgeschäftsführer der PRO-GE Tirol, unterstreicht ebenso die Notwendigkeit der Kurzarbeit: „Liebherr ist der größte Arbeitgeber in Lienz und prägend für die Region. Sind die Fachkräfte einmal weg, wird es in Osttirol nicht leicht sein, diese wieder zu ersetzen. Die Landes- sowie die Bundespolitik muss sich dafür einsetzen, dass die Industriearbeitsplätze in Osttirol auch weiterhin erhalten bleiben“, so Giner, der versichert: „Die PRO-GE Tirol steht hinter den Beschäftigten.“