Streik bei Tiefkühlproduzenten Ardo ausgesetzt
Streik nach neun Tagen ausgesetzt, Betriebsrat und Geschäftsführung vereinbaren intensive Gespräche
Update am 9. Oktober 2023
Nach dem fast ganztägigen Warnstreik am 11. September wurde die Produktion für einen Tag wieder aufgenommen, um Verhandlungen über die Forderung der rund 150 Arbeiterinnen und Arbeiter der Firma Ardo Austria Frost in Groß-Enzersdorf zu ermöglichen. Die Geschäfts- und Konzernleitungen verweigerten aber Gespräche mit dem Betriebsrat über eine Erhöhung der Löhne um 200 Euro netto im Monat. Stattdessen werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Druck gesetzt. Sie sollen eine Verpflichtung unterschreiben, sich nicht an weiteren Betriebsversammlungen und Streiks zu beteiligen. Die Geschäftsführung stellt für die Unterschrift eine einmalige Prämie und Gratis-Kebap in Aussicht.
Letztklassige Reaktion des Managements
„Wir lassen uns sicher nicht mit einem Gratis-Kebap abspeisen. Auch nicht mit einer Einmalzahlung, die deutlich schlechter ist als unsere Forderung“, sagt dazu der Vorsitzende des Arbeiterbetriebsrats, Dietmar Breiner. „Die Vorgangsweise des Managements ist letztklassig und eine Verhöhnung der Arbeiterinnen und Arbeiter“, ärgert sich PRO-GE-Landesgeschäftsführer Patrick Slacik.
„Wir sind verhandlungsbereit, aber niemand aus dem Management kann oder will sich mit den berechtigten Anliegen der Belegschaft ernsthaft auseinandersetzen. Das ist inakzeptabel und respektlos. Wir werden daher den Streik fortsetzen“, sagt Breiner.
Streik nach neun Tagen ausgesetzt
Von 14. September an wurden für neun Tage somit alle drei Schichten unbefristet bestreikt. Streikziel war weiterhin eine innerbetriebliche Erhöhung der Monatslöhne um 200 Euro netto zur Abfederung der massiven finanziellen Belastungen durch die Teuerung. Am 25. September wurde der Streik schließlich ausgesetzt, nachdem Betriebsrat und Geschäftsführung intensive Gespräche für die nächsten Monate über das innerbetriebliche Entgeltschema vereinbart haben.
Ardo ist in Österreich der Hauptproduzent von Tiefkühlgemüse. Die Arbeit in der Produktion oder im Tiefkühllager ist schwer und erfordert eine hohe Flexibilität der Beschäftigten. Am Standort in Groß-Enzersdorf wird in drei bis vier Schichten unter anderem für bekannte Marken wie Iglo und Tiefkühlprodukte für Supermarktketten wie Hofer, Billa oder Spar produziert. Rund 300 Bauern aus dem Marchfeld liefern dem Betrieb die Rohstoffe, darunter zum Beispiel Erbsen, Karotten oder Spinat.