Zum Hauptinhalt wechseln

Kein Sozialplan für die Mitarbeiter:innen vom Mozartkugel-Hersteller

Gespräche zur sozialen Absicherung der Folgen der Betriebsschließung gescheitert

Mozartkugeln auf einer Landkarte von Salzburg

Die Geschichte der Salzburg Schokolade, Hersteller der bekanntesten Mozartkugel-Variante, war in den vergangenen Jahren turbulent: Nach einer Insolvenz 2021 wurde das Unternehmen von der Gruppe KEX übernommen, bereits damals wurde ein Fünftel der Mitarbeiter:innen gekündigt. Nun steht die Salzburg Schokolade vor dem Aus. Verhandlungen über einen Sozialplan sind gescheitert.

„Die Firma Salzburg Schokolade ist ein Salzburger Traditionsunternehmen, das seit vielen Jahrzehnten die weltberühmte Marke ‚Echte Salzburger Mozartkugel‘ herstellt“, so Daniel Mühlberger, Geschäftsführer der PRO-GE Salzburg. Daher sei es umso dramatischer, dass weder von den Eigentümern der KEX-Confectionary S.A. bzw.  der Firma Heidi Chocolat S.A. - beide im Besitz der Julius-Meinl-Gruppe - noch vom größten Kunden der Mondelez Austria GmbH bislang eine Bereitschaft zu Sozialplanleistungen signalisiert wurde.

„Nach drei Verhandlungsterminen wird der Abschluss eines Sozialplanes zur sozialen Abfederung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum jetzigen Zeitpunkt von der Geschäftsführung abgelehnt“, erläutert Franz Fellner, betriebsbetreuender Sekretär der PRO-GE. „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind seit 30 Jahren und mehr im Unternehmen. Jetzt müssen sie dabei zuschauen, wie das Unternehmen geschlossen wird und sollen dabei auch noch bis Ende des Jahres ihre volle Arbeitsleistung erbringen.“, ist Daniel Mühlberger empört über die Vorgangsweise der Geschäftsführung. 

„Die Gewerkschaft kritisiert diese Vorgehensweise massiv, müssen die Kolleginnen und Kollegen doch ihre tägliche Arbeitsleistung liefern – und das mit dem Gefühl ab Jänner arbeitslos zu sein. Das belastet die Kolleginnen und Kollegen ungemein. Die Motivation bis zum Ende aufrecht zu erhalten ist enden wollend!“ Der Altersschnitt in der Belegschaft sei sehr hoch, ergänzt Fellner.  „Viele Kolleginnen und Kollegen sind über 55. Sogar ein Ehepaar, welches seit vielen Jahren gemeinsam im Unternehmen arbeitet und die beide kurz vor der Pension stehen, sind nun gezwungen sich nochmal einen neuen Arbeitsplatz zu suchen. Da haben sich die langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon mehr erwartet, schließlich haben sie auch jahrelang eine ausgezeichnete Arbeit für das Unternehmen geleistet.“

Besonders pikant sei auch die Tatsache, dass die Geschäftsführung offenbar auch die gerichtliche Zustimmung zur Auflösung von kündigungsgeschützten Dienstverhältnisse von Müttern in Karenz und den Betriebsrät:innen anstrebt. „Alle Vorschläge von Betriebsrat und Gewerkschaft für eine soziale Abfederung der Folgen der Schließung wurden vom Unternehmen rigoros abgelehnt. Dabei geht es für die Mitarbeiter:innen jetzt darum, sich so schnell wie möglich neu zu orientieren.“, so der PRO-GE-Geschäftsführer abschließend.