750 °C
Bei Neuman Aluminium und der Schwesterfirma Prefa in Marktl bei Lilienfeld (NÖ) geht es heiß her: Mehr als 1.200 Beschäftigte recyceln Aluminium zu neuen Bauteilen, Dächern oder Verpackungen.
Mit einem kräftigen Händedruck empfängt uns Josef Indra auf dem Firmengelände von Neuman Aluminium in Marktl, im niederösterreichischen Mostviertel. Er ist seit 2005 Betriebsratsvorsitzender für die rund 750 Arbeiter:innen am Standort. Sie stellen hunderte Produkte in unterschiedlichen Verfahren aus recyceltem Aluminium her: vom Elektromotorgehäuse über Kühlkörper und Tischfüßen bis zu Dachsystemen. In den vier Werksbereichen, Gießerei, Fließpresswerk, Strangpresswerk und Profilbearbeitung und Umformung, ist fast alles möglich zu fertigen.
In dem malerischen Tal entlang der Traisen haben sich mehrere Industrieunternehmen angesiedelt. Auf demselben Werksgelände befindet sich die Schwesterfirma Prefa, bekannt für ihre Dächer. Nicht weit entfernt produzieren die voestalpine Gießerei, Georg Fischer, Teufelberger, Isoplus oder Würth. „Wir haben eigene VOR-Schichtbusse, die die Leute aus einem großen Einzugsgebiet zu uns bringen. Wir bei Neuman Aluminium und Prefa haben alleine 1.200 Beschäftigte, nur etwa 350 kommen aus der Umgebung. Der Rest pendelt ein“, erzählt Indra.
Am Standort gibt es eine eigene Lehrwerkstätte. „Wir haben etwa 30 Lehrlinge der unterschiedlichsten Berufe, von Zerspannungstechniker über Produktionstechniker bis zum Labor. Wir würden jedes Jahr bis zu 17 Lehrlinge aufnehmen, finden aber immer nur sechs oder sieben“, benennt Indra eines der größten Probleme des Unternehmens. Auch Facharbeiter:innen werden immer gesucht. Hinzu kommt der Generationenwechsel als Herausforderung. „Noch arbeiten viele treue Mitarbeiter:innen hier, teilweise seit 40 Jahren. Bei den Jüngeren gibt es mehr Fluktuation, obwohl bei uns gut gezahlt wird. Wir haben zum Beispiel noch viele Arbeiter:innen in der Gruppe G. Das ist mittlerweile selten geworden. Der niedrigste Einstiegslohn liegt bei 2.400 Euro“, erzählt Indra stolz, der selbst in 2 ½ Jahren in Pension geht.
Wie riesig das Gelände tatsächlich ist, merken wir erst, als wir mit dem Auto mehrere Minuten zur hinteren der vier Werkshallen fahren – zur Gießerei.