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Frühjahrslohnrunde

KV Chemische Industrie: Gewerkschaften drohen mit Warnstreiks

Vor sechster Verhandlungsrunde: "Die Arbeitnehmer:innen sind sauer!"

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 50.000 Beschäftigten der chemischen Industrie gehen morgen Donnerstag in die bereits sechste Runde. Das letzte Angebot der Arbeitgeber lag immer noch deutlich unter der durchschnittlichen Inflationsrate der letzten zwölf Monate. "Die Beschäftigten und die Betriebsrät:innen sind wirklich sauer auf die Arbeitgeber-Verhandler:innen", berichten die Verhandlungsleiter von PRO-GE und GPA, Alfred Artmäuer und Günther Gallistl. "Wir haben sehr lange Geduld bewiesen, aber irgendwann erreicht auch die ihr Ende. Wenn morgen kein Abschluss zustande kommt, werden wir Warnstreiks einleiten", kündigen die beiden Gewerkschafter an.

Seit der letzten Verhandlungsrunde Mitte Mai haben PRO-GE und GPA Betriebsversammlungen mit Warnstreikbeschluss sowie öffentliche Betriebsrät:innen-Konferenzen an den strategischen Chemie-Standorten durchgeführt. Zuletzt versammelten sich gestern rund 200 Teilnehmer:innen zu einer Kundgebung am Wiener Stephansplatz. "Wir nehmen einen klaren Auftrag in die Verhandlungen mit: Das Ziel lautet, einen Abschluss über der rollierenden Inflation zu erzielen", halten Artmäuer und Gallistl fest.

PRO-GE und GPA hätten sich im Sinne einer funktionierenden Sozialpartnerschaft in schwierigen Zeiten immer verantwortungsvoll gezeigt. "Jetzt verlangen wir nichts anderes, als dass umgekehrt die Arbeitgeber dieselbe Verantwortung gegenüber den Beschäftigten wahrnehmen. In den bisherigen fünf Runden war davon leider herzlich wenig zu sehen. Wir haben uns immer an sozialpartnerschaftliche Regeln gehalten, die sich seit Jahrzehnten bewähren. Eine Inflationsabgeltung zu verweigern, ist ein klarer Bruch dieser Regeln", fordern die beiden Gewerkschafter ein Ende der unwürdigen Hinhaltetaktik.