Metaller-KV: FMTI bietet nur 2,5 Prozent, Gewerkschaften verärgert
Reinhold Binder: „Dieses "Angebot" ist respektlos und würde massiven Reallohnverlust bedeuten"; Betriebsrätekonferenzen werden einberufen
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie wurden am 9. Oktober mit der zweiten Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften PRO-GE und GPA sowie dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) fortgesetzt. Diese Runde wurde am frühen Montagnachmittag nach fünf Stunden ergebnislos unterbrochen.
Angebot von nur 2,5 Prozent plus Einmalzahlung
"Die Arbeitgeberseite will sich tatsächlich aus der Verantwortung stehlen, denn das Angebot des FMTI mit 2,5 Prozent ist deutlich unter der relevanten Inflationsrate von 9,6 Prozent. Auch die zusätzlich angebotene Einmalzahlung in Höhe von 1.050 Euro kann den massiven Reallohnverlust niemals ausgleichen. Sie ist zudem nicht nachhaltig und verpufft rasch, während Preise und finanzielle Belastungen immer weiter steigen. Das ist respektlos gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich seit dem Abschluss im Vorjahr um fast zehn Prozent weniger leisten können und daher faire und dauerhafte Lohn- und Gehaltserhöhungen dringend brauchen“, zeigen sich die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer:innenseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) sichtlich verärgert.
Regionale Betriebsrät:innenkonferenzen
Die Gewerkschaften werden nun von 12. bis 16. Oktober die Betriebsrätinnen und Betriebsräte der gesamten Metallindustrie in sieben regionalen Konferenzen über die Verhandlungen informieren und die Einberufung von Betriebsversammlungen vorschlagen. Binder und Dürtscher rufen in Erinnerung, dass die Metallindustrie in den letzten Jahren prächtig verdient und Gewinnausschüttungen in Milliardenhöhe getätigt habe – auch noch in den letzten Monaten.
Wichtige Konjunkturstütze
Zudem hätten die Wirtschaftsforschungsinstitute wiederholt erklärt, dass die Stärkung der Kaufkraft eine wichtige Stütze für die Konjunktur sei. Die Verhandlungsbasis für die KV-Runde bleibe die rollierende Inflation von 9,6 Prozent. Aus Sicht der Gewerkschaften ist die wiederholte Forderung der Arbeitgeber, dass die Abschaffung der kalten Progression in die Lohnrunde eingerechnet werden soll, eine Verhöhnung der Arbeitnehmer:innen und zugleich eine Provokation für die Sozialpartnerschaft.
Erwartungshaltung der Beschäftigten "sehr hoch"
„Wir haben mit 11,6 Prozent eine sehr faire Forderung aufgestellt. Und dann bekommen wir dieses äußerst niedrige Angebot vorgesetzt. Nicht nur wir, sondern wahrscheinlich ganz Österreich ist enttäuscht und verärgert“, sagen Binder und Dürtscher und weisen darauf hin, dass die Erwartungshaltung bei den Beschäftigten an die Kollektivvertragsrunde „sehr hoch“ sei. „Wir werden ab sofort gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen vorbereiten, sollte es auch bei der dritten Verhandlungsrunde mit dem FMTI am 20. Oktober keine Fortschritte geben, wird der Herbst noch sehr heiß“, sagen die beiden Chefverhandler abschließend.